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Was man beim Kauf einer Kettenrüstung beachten sollte...

Das wichtige in Kürze:

  • Wofür soll das Hemd dienen?
  • Kein Zink
  • Ringstabilität muss stimmen (möglichst Federstahlringe, kein Eisen)
  • 'Metzgerkette' - vorher abwägen
  • Passende Größe und Schnitt
  • Preisvergleich / Billigware aus Indien?
  • 'Schaukampftauglich'

 

Vorweg:
Es gibt wirklich viel billigen und auch teuren Schrott zu kaufen! Achtet sorgfältig darauf, was für eine Qualität ihr kauft, und vergleicht die Preise. Billighemden bei eBay oder beim nächstbesten LARP-Händler sind nicht immer die beste Alternative. Viele haben ihren Schnellkauf schon bereut, weil sie das Hemd für ihren Zweck überhaupt nicht verwenden konnten (z.B. hat ein verzinktes Hemd bei einer Mittelalterdarstellung nichts zu suchen). Die folgenden Punkte sollen euch helfen, ein für eure Ansprüche passendes Hemd zu finden...

Das meiste, was man kaufen kann, lässt sich in folgende Rubriken einordnen:

  • Unvernietete Eisenringe: Je nach Ringgrößen und Drahtstärken mehr oder minder instabil. Hemden aus diesem Materiel zerlegen sich gerne mal (insbesondere unter den Achseln gibt es oft Löcher). Man sollte wissen, wie man sie repariert und von Anfang an gleich Ersatzringe kaufen.
  • 'Metzgerkette': sehr kleine, verschweißte Ringe aus V2A-Stahl. Sehr stabil aber im LARP umstritten, für Mittelalter-Darstellungen nicht geeignet.
  • Fedestahlringe: Bieten allgemein eine gute Stabilität (wenn die Proportionen stimmen). Auch hier kann man durchaus mal Löcher unter den Armen bekommen, allerdings weit seltener als bei Eisenringen.
  • Vernietete Eisenringe: Das Optimum! Vernietete Ringe sind im Prinzip historisch korrekt (sofern nicht verzinkt oder rostfrei) und halten einiges aus. Die Ringe sollten im Prinzip nie ausfallen - es passiert aber trotzdem schonmal mal: Bei mehr als 10.000 Ringen kann mal einer 'faul' sein. Das Problem ist hierbei nur, daß man es i.d.R. nicht reparieren kann. Ganz einfach, weil man meist an die Ringe nicht herankommt. Zur Not muss man eben unvernietete Ringe einsetzen. Das ist sogar historisch korrekt, denn so wurden früher die Kettenrüstungen 'auf die schnelle' repariert, bis sich ein Fachkundiger darum kümmern konnte.
    Man sollte dringend darauf achten, daß die Ringe nicht scharfkantig sind, weil man sich sonst die Unterkleidung, die hervorstehende Haut oder sein gegenüber verletzen kann. Selbst hier gilt Vorsicht: es gibt viel teuren Schrott zu kaufen!

 

Wofür soll das Hemd dienen?
Bevor man die Investition wagt, sollte man sich genau überlegen, wofür man das Hemd haben will: Möchte man es nur an die Wand hängen, will man auf ein LARP fahren, oder soll es auch für eine Mittelalter-Darstellung herhalten?

  • Für die Wand kann man sicherlich alles kaufen.
  • Fürs LARP wird es schon schwerer... Zinkhemden sind dort zwar durchaus gebräuchlich, eine Verzinkung ist aber gesundheitsschädlich! Bei der Stabilität sollte man darauf achten, daß das Hemd aus stabilen Ringen (möglichst Federstahl) besteht, da man darin wohl kämpfen möchte. Wichtig ist auch die Größe: Lieber eine Nummer zu groß, damit das Hemd die Bewegung nicht einschränkt (oder irgendwann reißt). Die Oberfläche ist weniger wichtig, hier kann man auch getrost zu rostfreien Stählen greifen. Liebäugelt man mit dem Gedanken, das Hemd später eventuell auch für eine Mittelalter-Darstellung zu benutzen, sollte man gleich ein entsprechend richtiges Exemplar erstehen.
  • Für eine Mittelalter-Darstellung sollte das Hemd stabil sein, damit man damit auch kämpfen kann, ohne daß es sich in seine Einzelteile zerlegt. Zink oder nichtrostende Metalle sollten auf gar keinen Fall benutzt werden, da sie sehr unnatürlich aussehen. Hier gilt: es muss rosten können!

 

Kein Zink:
Verzinkte Ringe bzw. Kettenhemden sollte man aus verschiedenen Gründen möglichst vermeiden. Der einzige Vorteil von Zink ist, daß es die Eisenringe vor Rost schützt. Zink selber Oxidiert aber, was sich durch eine weißliche Oberfläche äußert. Und da wären wir auch schon beim Ersten guten Grund: Das Aussehen. Zinkemden sehen einfach sch*** aus!
Und weiter: Zink ist zwar für unseren Körper ein wichtiger Nährstoff - aber nicht in der Form, wie es auf den Kettenringen vorkommt! Mehrere Leute haben mir schon gesagt, daß man in jedem Fall direkten Hautkontakt mit verzinkten Kettenhemden vermeiden sollte, da es potentiell giftig wäre. Inzwischen habe ich erfahren, daß verzinkte Ringe Chromat enthalten, das unter Verdacht steht, krebserregend und erbgutschädigend zu sein!
Zinkhemden riechen übrigens auch schlecht. Ja wirklich: wenn das Zink erst einmal feucht geworden ist, riecht es leicht säuerlich und der Geruch geht auch bei Berührung auf die Haut über.

Wer sich für eine Mittelalter-Darstellung interessiert, für den muss Zink ausser Frage stehen: So etwas hat es nicht gegeben, und man erkennt auf hundert Meter Abstand noch den Unterschied. Wer sich nicht lächerlich machen will, ist gut beraten, sich ein rostendes (!) Hemd, also auch kein NIRO oder V2A zu holen.
Zink ist im Prinzip ein Indikator für ein Billig-Hemd, an dem man nicht unbedingt viel Freude haben wird: Die meisten verzinkten Hemden bestehen aus Eisenringen, die sich recht schnell aufbiegen. Wenn es ein Zinkhemd (oder allgemein eines aus Eisenringen) werden soll, sollte man sorgfältig auf gute Ringmaße achten.
Anmerkung: Für den LARP-Bereich hingegen sind verzinkte Kettenhemden noch fast Standard.

Noch ein Wort zu den Gesellen, die sich ein verzinktes Hemd kaufen wollen, um es dann mittels Feuer oder Säure zu entzinken: lasst es lieber. Die Resultate bei Säure und Feuer sind sehr zweifelhaft (Verfärbungen und oxidierte Zinkreste, sieht streckenweise wirklich schrecklich aus). Die Zinkgase beim verbrennen sind sehr giftig und können die sogenannte Zinkgrippe auslösen. Legt man das Hemd in ein Säurebad entsteht zunächst Wasserstoff (Essigsäure + Zink), was in geschlossenen Räumen gefährlich werden kann. Später enthält die Säure dann das Zink, und ich bin mir nicht sicher, ob man das einfach so in den Ausguss schütten darf (ein Ausguss in die Natur sollte ausser Frage stehen)...

 

'Metzgerketten':
Metzgerketten heißen so, weil sie Metzgern als Schnittschutz dienen. Es gibt von feinen Handschuhen bis hin zur Kettenhose so ziemlich alles zu kaufen. Bei der Metzgerkette bestehen die Ringe aus verschweißtem, rostfreiem V2A-Stahl und sind sehr klein und extrem dünn (z.B. 6,0 mm AD bei 1,0 mm Draht). Damit sind die Rüstungsteile sehr leicht und Dank der Verschweißung auch sehr haltbar (jeder Ring wird an der offenen Stelle verschweißt und kann sich nicht mehr öffnen).
Für Wand und Küche durchaus zu gebrauchen, aber schon beim LARP scheiden sich die Geister: Viele SLs geben für solche Rüstungen kaum Rüstschutz (wie ich finde berechtigterweise), da z.B. die Anderen Spieler mit richtigen Rüstungen sonst vom Gewicht her benachteiligt wären. Davon abgesehn sieht diese Kettenart nicht für jeden hübsch aus: Die Ringe sind wie gesagt sehr klein und bedecken den Träger optisch auch kaum mit Metall... Man muss also abwägen, ob man so eine Rüstung für ein LARP benützen möchte.
Genau wie Zink sollten auch Metzgeketten für Mittelalter-Darstellungen tabu sein.

 

Passende Größe und Schnitt:
Wenn man ein Hemd kauft, sollte man darauf achten, daß Schnitt und Größe stimmen. Reparaturen (bei zu engen Hemden platzen die Ringe leicht auf) und Änderungen sind eher schlecht möglich, weil man die Ringe nicht selbst hergestellt hat bzw. nicht mit dem Schnittmuster vertraut ist.
Am Besten probiert man das Hemd einmal an, oder hält sich an die Faustregel: ca. 20 cm auf den Brustumfang aufschlagen.

 

Preisvergleich / Billigware aus Indien?
Preisvergleich lohnt sich immer! Bei einem Händler gibt es ein Hemd für 200 €, der nächst verlangt gleich die Hälfte mehr... Aber Achtung! verwechselt hier nicht die Qualität! Ein vernünftiges Hemd aus Federstahlringen ist schon gut und gerne mehr als 400 € wert, wenn es sich nicht gerade um Metzgerkette handelt...
Bei günstigen und vor allem bei verzinkten Kettenhemden (und 200 € ist günstig, wenn man bedenkt, wie viel Arbeit in einem Hemd steckt) kann man davon ausgehen, daß sie aus Indien importiert sind und dort für Hungerlöhne hergestellt wurden. Das Thema wird durchaus kontrovers diskutiert: Die einen sagen, sie schaffen mit ihrem Kauf Arbeitsplätze in Indien, wodurch Familien ernährt werden können. Die anderen empören sich über die Ausnutzung der armen Arbeiter, die nur 10 Cent pro Stunde, Tag (oder was auch immer) bekommen. Wieder anderen ist es völlig egal, was in Indien los ist. Ich möchte das Thema hier nur anschneiden, damit keiner hinterher schokiert feststellt, daß er entgegen allen Prinzipien aus Versehen ein Indien-Hemd gekauft hat ;-)

 

'Schaukampftauglich'
Viele Händler bieten 'schaukampftaugliche' Kettenhemden an - ohne jedoch zu wissen, was sie damit meinen könnten. Um es vorweg zu sagen: Es gibt keine einheitliche odre allgemeingültige Definition, was eine 'schaukampftaugliche' Kettenrüstung zu sein hat. Es gibt nicht einmal eine einheitliche Definition, was 'schaukampftauglich' generell bedeuten soll! Verschiedene Veranstalter, Gruppierungen und Hersteller definieren dieses Wort auf ihre eigene Weise. Es gibt halbwegs einheitliche Definitionen für Schwerter (sie müssen Kampfbelastungen aushalten, 3mm Schlagkante und eine abgerundete Spitze haben), aber bei Kettenrüstungen wird das ganze sehr schwammig. Und auch unsinnig. Denn wie ich im Kapitel 'Eigenschaften von Kettenrüstungen' dargelegt habe, bieten sie keinen Schutz gegen die Wucht einer Waffe. Es macht also ohnehin keinen Sinn, mit einem Schaukampfschwert und voller Wucht auf eine Kettenrüstung (und den darinnen befindlichen Menschen) einzuschlagen, da einer von beiden im Krankenhaus und der Andere vermutlich vor dem Staatsanwalt landen wird (wer wo landet, wird hier nicht verraten, damit es spannend bleibt). Und wenn es keinen Sinn macht, beim Schaukampf auf Kettenrüstungen einzuschlagen, dann muss man auch nicht definieren, was ein 'schaukampftaugliches' Kettenhemd ist oder was es aushalten können muss.
Wichtig für den Kampfeinsatz (im LARP wie im Schaukampf) ist lediglich, daß ein Kettenhemd den Menschen aushält, also möglichst keine Ringe bei Belastungen durch Kampfbewegungen oder Reibung ausfallen. Und nicht einmal das ist bei 'schaukampftauglichen' Kettenhemden gegeben... Also vergesst die Bezeichnung in Bezug auf Kettenrüstungen getrost ;-)



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aktualisiert am:
20.05.2005


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